Ein Huhn namens Franz und 4 wichtige Dinge, die ich auf unserer Reise nach Sierra Leone gelernt habe!

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Vor ein paar Monaten erhielt ich die Gelegenheit unser Patenschaftsprojekt in Sierra Leone zu besuchen- eine Sache, die  schon lange auf meiner To-Do List stand.

Als Projektmanagerin wurde ich zusammen mit unserer Patenschaftsgöttin Johanna und unserem Vizepräsidenten Alfred nach Sierra Leone geschickt, um unser Patenschaftsprojekt „Rette eine kleine Wüstenblume“ zu evaluieren und  Geschichten unserer kleinen Wüstenblumen für unsere tollen Unterstützer zu sammeln.

Sofort nachdem Sierra Leone EBOLA-frei erklärt wurde, begannen wir unsere Reise zu planen. 6 Monate und 10 Impfungen (ja 10!) später, stiegen wir ins Flugzeug Richtung Westafrika.

Gemeinsam mit unserem Team vor Ort verbrachten wir die nächsten 10 Tage damit Dorfälteste, Eltern, Lehrer und unsere kleinen Wüstenblumen zu besuchen. Wir hörten Geschichten und sahen Bilder, die uns wohl für immer im Kopf bleiben werden.

Eins ist sicher- eine Projektreise ist nicht zu vergleichen mit jener Arbeit, die wir Tag für Tag im Büro erledigen.

Einen Moment verbringt man damit, über die Fortschritte der Projekts zu diskutieren und im nächsten Moment steht man da: Gefühlt 200 Mädchen und Buben begutachten deine Kamera und führen Theaterstücke nur für Dich auf.

Der Besuch in Sierra Leone hat einiges in mir verändert. Wahrscheinlich ist die Liste, jener Dinge, die ich dort gelernt habe endlos, jedoch möchte ich die 4 wichtigsten Punkte, die ich auf unserer Reise nach SL gelernt habe mit euch teilen:

1. Die Menschen aus Sierra Leone sind toll!- Wir hätten uns kein besseres Team wünschen können!

Ich bin in meinem Leben nur selten auf großzügigere und freundlichere Menschen wie in Sierra Leone kennengelernt! Trotz der Bürgerkriege, wiederkehrenden Naturkatastrophen und Epidemien waren die Augen dieser Menschen voller Freude und Hoffnung.

Bei unserem Besuch in Newton schenkte uns ein ganzes Dorf einen Sack voll Früchte und ein lebendes (!) Huhn.  
In meiner Naivität taufte ich ihn gleich Franz, doch die Rettungsaktion kam zu spät, Franz‘ Schicksal war schon bestimmt: er wurde für ein gemeinschaftliches Abendessen für das ganze Team zubereitet.

 

Ein besonderer Dank geht an unser tolles Team, dass uns in allen Situation tatkräftig zu Seite gestanden ist, auch wenn es manchmal total chaotisch wurde (Weder Johanna noch ich haben jemals ein lebendiges Huhn in Händen gehalten)

2. Es ist heiß- RICHTIG heiß!

Als ich zum ersten Mal auf Sierraleonischen Boden trat, überkam sie mich: Diese unglaublich feuchte Hitze. Es war, als würde ich durch ein durchnässtes Handtuch atmen. Nach ein paar Stunden in Sierra Leone gaben Johanna und ich es auf und stellten fest „Wir werden hier definitiv nicht ausschauen wie zu Hause, aber das ist Ok wir sind auf einer Mission“

3. Sei geduldig oder geh nach Hause!

Kennt ihr das, wenn im Büro nichts schnell genug gehen kann und man bei einer 10-minütigen Verzögerung schon einen halben Tobsuchtsanfall bekommt? ... In Sierra Leone geht das nicht- einfach NEIN! 
Alles dauert länger und hängt davon ab, ob der heutige Tag ein guter in Sachen Strom oder ein schlechter ist. Wenn man Glück hat, ist man im Besitz eines Generators (die meisten haben nicht das Glück) und wenn man noch glücklicher ist, dann funktioniert auch das Internet, langsam aber doch.

So dauert alles länger: Bilder und Schulbescheinigungen brauchen etwas länger, aber das ist ok, weil wir gelernt haben geduldig zu sein. ..Definitiv etwas, dass jeder von uns lernen sollte! 

4. Unsere Arbeit und eure Unterstützung sind UNGLAUBLICH wichtig!

Auf unserer Reise haben wir in 10 Tagen fast jede unserer kleinen Wüstenblumen besucht. Wir hörten uns ihre Geschichte voller Freude an, doch einige von ihnen waren erfüllt von einem Schmerz, den ich so noch nicht kannte.

Hinter dem herzlichen Lachen vieler Fotos verstecken sich herzzereißende Geschichten. In Sierra Leone, einem der ärmsten Länder der Welt, aufzuwachsen ist vor allem als Mädchen eine Herausforderung. Viele von ihnen begegnen Armut und Gewalt täglich.

Während wir ihren Geschichten lauschten, hielt ich meinen Atem an und zwang mich nicht auf der Stelle loszuweinen, denn ich hatte nicht das Recht dazu! Ich hatte nicht das Recht zu heulen, während sie mir ihre Geschichten erzählten und sich auf unsere Unterstützung verlassen.

Unser Projekt gibt ihnen Hoffung! Hoffnung auf eine bessere Zukunft!

Ich kann euch nur bitten unsere Arbeit und Projekte zu unterstützen, denn das wichtigste das ich in SL gelernt habe: Jede noch so kleine Hilfe, die ihr hier leistet, verändert das Leben eines Mädchens dort und deswegen brauchen wir EUCH, denn diese Mädchen verdienen die Welt!

 

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