Waris Dirie begrüßt Urteil: "Das ist eine klare Warnung an alle!"
Zufall? Ein Wink des Schicksals? Nur einen Tag nachdem wir unsere "EndFGM"-Kampagne gestartet haben, hat ein Gericht in London erstmals in der Geschichte Großbritanniens eine Frau wegen Genitalverstümmelung zu 11 Jahren Haft verurteilt!
Die 37-jährige Mutter aus Uganda hat 2017 ihre damals dreijährige Tochter beschnitten. Völlig bizarr: Die Frau gab vor Gericht an, ihre Tochter habe sich die Verletzungen bei einem Sturz auf ein Metallstück zugezogen. Außerdem hatte sie versucht, mit Voodoo-Ritualen Polizei und Sozialarbeiter von den Ermittlungen abzuhalten. In der Wohnung der Frau wurden Kuhzungen gefunden, die mit Draht umwickelt und von Schrauben durchbohrt waren (wir berichteten).
Für Richterin Justice Whipple war der Fall aber klar. Sie bezeichnete den Vorfall als "barbarisches" Verbrechen. "Damit das klar ist", fügte sie hinzu, "Genitalverstümmelung ist eine Form von Kindesmissbrauch." Waris Dirie begrüßt das Urteil: "Es ist eine klare Warnung an alle, die tatsächlich glauben, dass man in Europa kleine Mädchen ungestraft genital verstümmeln kann."
Unsere Kampagne, die in Zusammenarbeit mit dem britischen Label Coco de Mer und Starfotograf Rankin (siehe Foto links) entstanden ist, bekommt durch dieses Urteil Rückenwind. Ziel ist es, weltweit 10 Millionen Unterschriften zu sammeln, um das Bewusstsein für weibliche Genitalverstümmelung zu schärfen. Denn FGM ist keine Kultur. Keine Tradition. Keine Religion. FGM ist ein grausames Verbrechen an Kindern. Es ist Kindesmissbrauch. Das Urteil in London hat das endlich amtlich gemacht!