Dann spürte ich, wie mein Fleisch, meine Geschlechtsteile, fortgeschnitten wurden. Ich hörte den Klang der stumpfen Klinge, die durch meine Haut fuhr. Wenn ich heute daran zurückdenke, erscheint es mir schlichtweg unfassbar, dass mir dies widerfahren ist, und ich habe das Gefühl, als würde ich von jemand anderem sprechen. Es gibt keine Worte, die den Schmerz beschreiben könnten.
Es ist, als ob dir jemand ein Stück Fleisch aus dem Oberschenkel reißt oder dir den Arm abschneidet, nur dass es sich dabei um die empfindsamsten Teile deines Körpers handelt. Ich rührte mich jedoch keinen Zentimeter, denn ich dachte an Aman und wusste, dass es kein Entrinnen gab. Und ich wollte, dass Mama stolz auf mich war.
Wie aus Stein saß ich da und sagte mir, je weniger ich mich bewegte, desto eher wäre die Qual zu Ende. Aber leider begannen meine Beine einfach zu beben und unkontrolliert zu zucken. „Herr im Himmel, lass es rasch vorüber sein“, betete ich. Und das war es auch, denn ich verlor das Bewusstsein.
Aus der Lebensgeschichte von Waris Dirie -
Wüstenblume. Vollständige Taschenbuch-Neuausgabe August 2009, Knaur Taschenbuch
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