Bereits 2003 hat die Desert Flower Foundation als erste Organisation weltweit über die weite Verbreitung von FGM unter kurdischen Frauen berichtet. Nun veröffentlicht die Bild-Zeitung ein erschütterndes Interview mit der Kurdin Hero Wakeel (30).
In der Kurdenregion im Nordirak sind rund 72 Prozent aller Frauen verstümmelt.
Eine von ihnen ist Hero Wakeel, die mit zehn Jahren in der eigenen Wohnung von einer Beschneiderin verstümmelt wurde. Heute sieht Hero ihre Mutter, die sie damals festhielt, selbst als Opfer.
„Es war eine Tradition, jeder hat es gemacht.“
Nach langen Jahren der Scham gelingt es Hero darüber zu sprechen, wie diese „Tradition“ sie psychisch traumatisiert und mit welchen körperlichen Folgen sie zu kämpfen hat:
„Mein erstes Mal Sex war schrecklich, ich hatte unglaubliche Schmerzen. Ich konnte danach nicht mehr sitzen, nur noch liegen, nehme seitdem ständig Medikamente. Mein Ehemann war erst verärgert und unbefriedigt, aber seitdem wir uns mit Genitalverstümmelung beschäftigt haben und er weiß, dass es nicht meine Schuld ist, ist er sehr verständnisvoll und wird nicht mehr wütend.
Ich bin sehr froh, dass er mich so unterstützt. Andere Männer haben sich deshalb von ihren Frauen scheiden lassen.“
Heute arbeitet Hero für die Frauen- und Menschenrechtsorganisation „Nwe“, die gemeinsam mit der deutsch-irakischen Hilfsorganisation „Wadi“ gegen FGM kämpft.
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